Hannes Walker hatte genug von der traditionellen Stellensuche. Seit Ende August suchte er vergeblich eine 50-Prozent-Stelle als Elektriker. Nun musste eine unkonventionelle Methode her. Inspiriert von einem Zeitungsartikel über einen Mann aus Zürich, der auf der Strasse auf Arbeitssuche ging, schnitt Walker ebenfalls ein Schild aus Karton zurecht und beschriftete es mit «Suche Arbeit». Statt sich in der Altstadt zu platzieren, entschied der 26-Jährige sich für den elektronischen Weg. Er setzte sich ins Treppenhaus und liess sich mit Schild und Zange in der Hand vom Nachbarn fotografieren. Dieses Bild und eine kurze Erklärung dazu teilte er auf Facebook. Es sei schwer mit diesem Pensum und seiner Ausbildung etwas zu finden, schreibt er darin. «Ich nehme deshalb gegen eine faire Bezahlung jeden Job an, den ich machen kann» An mangelnder Erfahrung solle es nicht scheitern. Neben seiner Ausbildung als Elektriker habe er auch im Gartenbau, als Maurer und Maler gearbeitet. Ebenso könne er bei einfacheren Computerproblemen behilflich sein. Ansporn für neue Ideen Walker hegte keine grossen Erwartungen. «Ich dachte mir: Es wäre toll, wenn 20 Personen meinen Beitrag teilen würden.» Es sollten schliesslich viel mehr werden. Bereits nach einer Woche wurde der Aufruf 3500 Mal geteilt, bis er bei rund 6500 «Shares», 400 Kommentaren und beinahe 1000 «Likes» angelangt war. «Es war die beste Bewerbung meines Lebens.» Das Resultat: Hannes Walker wurde mit Tipps und kleineren Aufträgen regelrecht überhäuft. «Aus den Kommentaren wurde klar, dass die Leute mir wirklich helfen wollten», sagt Walker. Den einen oder anderen negativen Kommentar habe es jedoch auch gegeben. «Das ungewöhnliche Pensum hat unter anderem zur Diskussion geführt.» An die 200 Anfragen kamen herein, einige ernsthafter als andere. «Ein Mann wollte mich sogar für eine Massage engagieren», sagt Walker. Diese Anfrage habe er aber dankend abgelehnt. «Darunter gab es aber auch Job-Angebote als Elektriker im 50-Prozent-Pensum.» Eigentlich genau, wonach er gesucht hatte. Ganzer Originalartikel: https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/beste-bewerbung-meines-lebens-ld.1082619